Weniger ist manchmal mehr

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Weniger ist manchmal mehr

Wer Alternativen zur konventionellen Landwirtschaft sucht, der reinen ökologischen Lehre aber nicht folgen kann, für den mag die Hybridlandwirtschaft ein Weg sein. „Das Beste aus zwei Welten“, nennt das der Ackerbauer des Jahres 2020, Stefan Leichenauer, den eine ganz persönliche Geschichte zum Umdenken brachte. Die Kombination aus heute Bewährtem und altem Wissen in neuem Gewand bringen ihm gute Ernten. Und dank regionaler Vermarktung rechnet sich das Ganze.

Wenn Stefan Leichenauer über seine achtgliedrige Fruchtfolge spricht, ist ihm der Stolz, seinen eigenen Weg hin zu einer nachhaltigen und regional ausgerichteten Landwirtschaft gefunden zu haben, anzumerken. Dazu hat er einige der sonst üblichen Praktiken auf seinem „Lauterbach-Hof“ über Bord geworfen. Der Betrieb, traumhaft eingebettet in eine Postkartenlandschaft des Schwarzwaldes, liegt in Tengen, etwa 40 km vom westlichen Zipfel des Bodensees entfernt.

Leichenauer hat sich einer Landwirtschaft zugewandt, die in Fachkreisen als Hybridlandwirtschaft bezeichnet wird. Er selber fremdelt mit dem Begriff, der Modernes suggeriert, für ihn aber eher eine Rückbesinnung auf altes Wissen ist. Für den 45-jährige Landwirt vereint sich darin das Beste aus zwei Welten, nämlich der konventionellen und der ökologischen Landwirtschaft. „Orientierung an Bio ja, aber eben nicht die reine Lehre“, lautet seine Devise. Eine Parallele zu den Bioanbauern sieht er aber doch: „Es muss klick machen im Kopf. Wer das aus rein ökonomischen Erwägungen macht, wird es schwer haben.“ Für ihn steht fest: „Landwirtschaft nach Schema F geht heute nicht mehr.“ Die Jury eines Agrarverlages hat seine Arbeit überzeugt. Sie verlieh ihm den Titel „Ackerbauer des Jahres 2020“.

Sein Weg dorthin war nicht einfach und von persönlichen Schicksalen begleitet. Bis 2014 bewirtschafteten sein Vater und er 170 Hektar (ha) Ackerland und betreuten 35 Milchkühe. Viel Arbeit für beide, aber der Junior hatte unbändige Kraft und aufgrund der Doppelspitze auf dem Hof auch die Zeit, sich im Landesbauernverband zu engagieren. Leichenauer war präsent und bekannt. „So einer gehört in die Landespolitik“, hieß es damals, und die ihm nahestehende Partei machte ihm Avancen.

15 Jahre lief das rund, bis der Vater vor sieben Jahren plötzlich verstarb – und von jetzt auf gleich veränderte sich alles. Er stand alleine in der Verantwortung für den Hof. Was vorher vier Schultern trugen, lastete nun allein auf seinen. Ein Jahr, das Trauerjahr, hielt Leichenauer das durch, auch weil er tatkräftig von der ganzen Familie unterstützt wurde, insbesondere den beiden Brüdern und der Ehefrau. Am Ende aber rebellierte der Körper, beim Mähdreschen kam es zum Zusammenbruch. Diagnose: Burn-Out.

Es dauerte seine Zeit, bis Leichenauer wieder Tritt fasste. Mithilfe von Stressseminaren der Berufsgenossenschaft, einer Heilpraktikerin und der Naturmedizin kam die alte Stabilität langsam zurück. Und es wuchs die Erkenntnis, etwas verändern zu müssen. „Die Zeit war reif, Hof und Leben neu zu sortieren“, sagt er heute im Rückblick. Alles kam auf den Prüfstand, und bei den Entscheidungen gab es keine Tabus: Die arbeitsintensiven Milchkühe wurden gegen genügsamere Mastbullen getauscht, die bis dato noch zusätzlich erledigten Lohnarbeiten eingestellt und das ehrenamtliche Engagement stark zurückgefahren. Wichtigster Schritt aber war wohl die Verkleinerung der Betriebsfläche auf 145 ha, auf denen der Anbau komplett umgekrempelt wurde.

Die Landwirtschaft im Schwarzwald ist seit jeher kleinteilig strukturiert. Mittlerweile werden drei oder vier Schläge zu größeren Flächen zusammengelegt. Das macht das Arbeiten wirtschaftlicher.

Foto: Hollweg

Betriebsspiegel

Lauterbach-Hof

Betriebsleiter:
Stefan Leichenauer

Ackerbau
Gesamtfläche: 145 ha (95 ha Acker,
50 ha Grünland – Magerwiesen),
davon 120 gepachtet, 2 ha Wald
Bodenart: lehmiger Ton, steinig (35 Bodenpunkte)
Niederschlag: 780 (650 – 800) mm im Jahr
Jahresdurchschnittstemperatur: 8 °C
Winterweizen: 20 ha (75 dt/ha)
Wintergerste 7 ha (75 dt/ha)
Sommergerste 14 ha (60 dt/ha)
Hafer: 14 ha (65 dt/ha)
Durum: 7 ha (55 dt/ha)
Dinkel: 15 ha (70 dt/ha)
Zwischenfrüchte: 60 ha
Luzerne: 3,5 ha
Blühäcker, Bienenweide: 7 ha

Tierhaltung
55 Mastbullen

Außentechnik:
ein Mähdrescher
(5,40 m-Schneidwerk, Fünf-Schüttler)
zwei Traktoren
(150 und 160 PS mit GPS)
eine Pflanzenschutzspritze
(1.300 Liter, 21 m Arbeitsbreite, GPS)
eine Saatkombination
(3 m Arbeitsbreite, ISO-BUS-gesteuert)
ein Zwei-Scheiben-Düngerstreuer (GPS)
Grubber, Pflug, Federzinkenegge für die Bodenbearbeitung

Fruchtfolge von drei auf acht Glieder erweitert

Früher setzte Leichenauer, wie seine Berufskollegen auch, auf die übliche Fruchtfolge Wintergerste – Winterraps – Winterweizen. 2015 brach er mit dieser Konvention und lässt seitdem acht Fruchtfolgeglieder rotieren. Im Telegrammstil liest sich das so: Wintergerste – Winterdinkel – Winterweizen (E) – Winterdurum – Hafer – Sommergerste – einjährige Bienenweide – Luzern. Sollte der Winterweizen zum 15. Oktober nicht eingesät sein, wird er durch Sommerweizen ersetzt. „Wir wollen den Boden ja nicht kaputt fahren“, erklärt Leichenauer.

Der Boden, „diese bei uns nur 17 cm starke Auflage“, sei das wichtigste Produktionsmittel, das er hegen und pflegen will. Dabei macht ihm die Natur das Arbeiten nicht leicht. Fast 100 Prozent Hanglage, eben typisch für den Schwarzwald, und zudem steinige und leichte Böden, stellen an ihn und seinen Maschinenpark bisweilen extreme Herausforderungen.

Gepflügt wird nur zu den Sommerungen, sonst kommen lediglich Grubber und Federzinkenegge zum Einsatz. „Das pfluglose Arbeiten hat nicht nur die Schlagkraft erhöht, sondern greift auch weniger in die Bodenstruktur ein als Pflug und Kreiselegge“, erklärt der Landwirt.

Seine besondere Aufmerksamkeit gilt dem Humus. Durch Komposte und Zwischenfrüchte konnte der Gehalt von 2,5 Prozent auf etwa fünf Prozent verdoppelt werden. Um den Erfolg zu zeigen, greift er in den Getreidebestand und zieht ein Büschel Pflanzen samt Wurzelwerk heraus. Der Boden ist von krümeliger Struktur und sichtbar von organischer Substanz durchsetzt. „Das ist die Basis für unseren ackerbaulichen Erfolg“, freut sich Leichenauer. Und um seine Aussage noch zu verstärken, greift er in den Bestand des Nachbarn, zieht dort ebenfalls ein Pflanzenbüschel aus dem Boden und demonstriert den sichtbaren Unterschied.

Auch andere pflanzenbauliche Entscheidungen orientieren sich an der Vitalität des Bodenlebens: Hafer als Gesundungsfrucht mit geringem Stickstoff-Bedarf, Leguminosen in der Fruchtfolge, Bodenruhe durch einjährige Blühweide sind Beispiele dafür. „Wir gehen sorgsam mit dem Boden um und wollen ihm immer wieder Zeit geben zur Erholung“, erklärt der Schwarzwälder Landwirt. Und auch das sagt er: „Ein Boden ist wie ein Kind, man kann ihn erziehen oder auch verziehen.“ Leichenauer hat sich für Ersteres entschieden.

Gerade einmal 17 Zentimeter ist die obere Bodenschicht stark, auf der Leichenauer seine Pflanzen anbaut. In seiner achtgliedrigen Fruchtfolge gönnt er dem Acker regelmäßig eine Ruhepause.

Foto: Hollweg

40 Prozent weniger chemischen Pflanzenschutz

Auch sein Bestreben, den chemischen Pflanzenschutz zurückzufahren, passt in diesen Kontext. So konnte Leichenauer durch den Einsatz des Striegels den Herbizideinsatz deutlich zurückfahren. Mittlerweile ist bei ihm nur noch die Herbstbehandlung gesetzt, sonst dominiert das mechanische Verfahren. Wenn es allerdings eng wird im Frühjahr und den Unkräutern anders nicht mehr beizukommen ist, greift er doch auf die Chemie zurück. Glyphosat ist dabei keine Option für ihn, das hat er für sich zum Tabu erklärt. „Dieses Jahr wird die sechste Ernte in Folge sein, ohne diesen Wirkstoff eingesetzt zu haben“, sagt er in dem ihm eigenen breiten süddeutschen Dialekt.

Beim Einsatz von Fungiziden schaut er ebenfalls ganz genau hin, ob eine Behandlung nottut. Um hier mit weniger auskommen zu können, hat er bei der Aussaat die Reihenabstände verbeitert. Mit dieser verfahrenstechnischen Anleihe aus dem Öko-Anbau hat er bisher gute Erfahrungen gemacht. „Immer öfter komme ich mit nur einer Behandlung pro Jahr aus“, lautet Leichenauers Bilanz der zurückliegenden Jahre.

Unter dem Strich, so hat der Landwirt nachgerechnet, konnte er seinen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um bis zu 40 Prozent reduzieren. „Das ist schon gut, aber noch nicht das Ende“, sagt er und will an dieser Schraube weiter drehen. Auch deshalb ist der Lauterbach-Hof einer von fünf Betrieben, die an einem vom Land Baden-Württemberg und dem Chemiekonzern Bayer durchgeführten Projekt mitarbeitet. Dessen Ziel ist es, Mittel und Wege zu finden, den Einsatz von Pflanzenschutzmittel um die Hälfte zu reduzieren.

Stattdessen stehen bei Leichenauer Betriebsmittel auf der Liste, die viele Berufskollegen in den Bereich der Esoterik verbannen würden: Mikroorganismen, Bodenhilfsstoffe, Biostimulanzien kommen bei ihm regelmäßig zum Einsatz. Und er schwört auf Bittersalz. Bei jedem Einsatz der Feldspritze bringt er über die Spritzbrühe gleichzeitig 5 kg pro Hektar aus, pro Jahr sind das etwa 15 – 20 kg. „Das kostet etwa zwei bis drei Euro, bringt aber enorm viel“, sagt er.

Von der Wirkung dieser „weichen Stoffe“ ist Leichenauer fest überzeugt. „Das macht die Pflanzen gesünder, und ich spare zusätzlich Stickstoff“, fasst er seine Erfahrungen zusammen. Zudem führe die höhere Vitalität des Getreides zu längeren Wurzeln. Einen Zentimeter soll die Differenz betragen, und der könne in Trockenphasen den Unterschied machen. „Dieser Zentimeter bedeutet eine Woche längere Wasserverfügbarkeit“, weiß er und quantifiziert auch gleich den wirtschaftlichen Vorteil: Der könne sich schnell auf 400 – 500 Euro pro Hektar belaufen.

Modernste Technik ist selbstverständlich. Die hydraulisch angetriebenen Streuscheiben des Düngerstreuers ermöglichen eine punktgenaue Platzierung auch in Hanglagen.

Foto: Hollweg

Alles dreht sich um das Thema Qualität

Neben den neuen Betriebsmitteln hat Bewährtes nach wie vor seinen festen Platz auf dem Lauterbach-Hof: Dazu gehört der Einsatz von zertifiziertem Saatgut in Kombination mit einer gezielten Sortenwahl. Dass Leichenauer komplett auf Z-Saatgut setzt, ist zum einen vertraglich verordnet, zum Beispiel beim Anbau von Backweizen, beruht aber auch auf eigenen Erfahrungen. „Mit eigener Absaat konnten wir den geforderten Eiweißgehalt von 14 Prozent nicht halten“, musste Leichenauer feststellen. Und bei Sommergerste ist ihm ein Nachbauversuch fehlgeschlagen, da der Bestand sehr ungleichmäßig auflief.

Bei der Sortenwahl blickt er besonders auf das Kriterium Pflanzengesundheit. Darüber will Leichenauer zum Beispiel versuchen, den Fungizideinsatz noch weiter zu reduzieren. „Ich achte besonders auf die Mehltauresistenz der Sorten“, sagt der Landwirt. Und er nennt auch technische Vorteile der zertifizierten Qualität: Mit dem homogenen Saatgut ließe sich die Sämaschine exakt abdrehen und die Anzahl der aufgelaufenen Pflanzen pro Quadratmeter verlässlich ermitteln.

„Die Saatgutvermehrer und -aufbereiter machen einen professionellen Job“, stellt er fest und fügt hinzu: „Wenn ich Qualität erzeugen will, muss ich auch Qualität säen.“ Wenig Verständnis hat er für Berufskolleginnen und -kollegen, „die 100.000 Euro für einen Schlepper ausgeben, aber beim Saatgut sparen“.

Qualität ist das zentrale Thema für Leichenauer, wenn es um die Vermarktung seiner Produkte von Acker und Stall geht. „Wir wollen zukunftsfähige Märkte vor der eigenen Haustür bedienen“, lautet die Strategie des Schwarzwälder Landwirts, weil er weiß: „Ohne regionale Vermarktung hat unser Betrieb keine Zukunft.“ Und so sucht er aktiv den Kontakt zu Abnehmern in der Nähe. Mittlerweile gehen potentielle Kunden aber auch direkt auf ihn zu. Seine Popularität als Ackerbauer des Jahres, aber auch seine intensive Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache zeigen Wirkung.

So findet fast jedes Produkt seinen Weg zu einem regionalen Abnehmer: Den Winterweizen liefert Leichenauer an einen Bäcker vor Ort, sein Durum geht an einen regionalen Nudelhersteller, seine Sommer-/Braugerste wird von süddeutschen Brauereien verarbeitet, der Hafer geht an einen Produzenten von Hafermilch, und sein Dinkel wird von einem regionalen Landhändler abgenommen und weitervermarktet. Einzig Wintergerste und Luzerne verbleiben auf dem Betrieb, ebenso das Gras der 50 Hektar ganz bewusst extensiv geführten Magerwiesen. Alles wird an die Fleischrinder verfüttert, die von einem Metzger in der Nachbarschaft zu Dry-age-Beef veredelt werden.

Wenn sich die regionale Vermarktung rechnen soll, müssen immer die Qualität und oft auch der Liefertermin stimmen. Die Qualität seines Getreides sichert Leichenauer unter anderem über den eignen Mähdrescher, der stets zum optimalen Druschtermin eingesetzt werden kann. Nervenzehrendes Warten auf den Lohnunternehmer ist ihm fremd. Und da er sich beim Drusch richtig Zeit lässt, also langsam fährt, benötigt sein Fünf-Schüttler auch keinen Hangausgleich.

In der Flexibilität der Getreidelieferung steckt allerdings noch Potenzial. Derzeit denkt Leichenauer über neue Lagerkapazitäten für seine verschiedenen Getreidearten nach. „Dann könnte ich just in time liefern“, sieht er den klaren Vorteil. Allerdings müssten die Preisaufschläge so ausfallen, dass sich die erheblichen Investitionen auch lohnen. Zeit also für einen sehr spitzen Bleistift. Bei seinen Fleischrinden ist das mit der Flexibilität einfacher. Die werden in dem Rhythmus aufgestallt, wie sie später vom Schlachter abgeholt werden.

Der steinige Boden, die Hanglage und die nur 35 Bodenpunkte stellen hohe Anforderungen an das Know-how des Landwirts und seinen Maschinenpark. Der Pflug kommt nur noch im Herbst zum Einsatz.

Foto: Hollweg

„Wenn die Qualität stimmt, kaufen die Leute“

In den vielen verschiedenen Produkten, die Leichenauer augenzwinkernd „meinen Bauchladen“ nennt, sieht er die Zukunft seines Betriebes. Corona habe noch einmal deutlich vor Augen geführt, dass der Verbraucher regionale Produkte wünsche. „Wenn die Qualität stimmt, kauften die Leute auch“, sagt der Landwirt. Und entsprechend eindeutig fallen die Reaktionen seiner Abnehmer aus: Sie reißen ihm seine Erzeugnisse aus den Händen.

Dieses Modell wird auch gerne von der Politik präsentiert, die sich parteiübergreifend über den Agrarstandort Deutschland Gedanken macht. Leichenauer pflegt gute Kontakte zur Landes- und Kommunalpolitik. Vom Ministerpräsidenten bis zum Bürgermeister lassen sie sich gerne von den Ideen des Schwarzwälder Landwirts inspirieren. Ihnen und allen anderen schildert er gerne seinen Antrieb, eine nachhaltige generationenübergreifende Landwirtschaft zu betreiben.

Trotz dieser Begeisterung sieht er die aktuelle Situation des Lauterbach-Hofs realistisch. „Es reicht zum Leben, es reicht aber kaum, um für die kommende Generation gezielt zu investieren“, so seine Einschätzung. Dabei hat er zwei Söhne, elf und 14 Jahre alt, die beide für die Landwirtschaft brennen und den Betrieb später liebend gerne übernehmen würden. Denen rät er ganz bewusst, zunächst einen anderen Beruf zu erlernen, um im Fall der Fälle ein zweites Standbein zu haben.

Angesichts der unsicheren politischen Rahmenbedingungen sei die Zukunft eben ungewiss. „Heute setzen nicht mehr allein Natur und Wetter den Rahmen, hinzu kommen noch Bürokratie und Auflagen“, sagt er. Bei ihm vor der Haustür kommt ein weiteres Problem hinzu: der Druck durch die Berufskollegen aus der Schweiz, deren Grenze in Sichtweite liegt. „Die können doppelt so hohe Pachten zahlen, denn sie bekommen im eigenen Land 36 Euro für einen Doppelzentner Weizen“, weiß Leichenauer. Zudem erhielten sie ebenfalls die EU-Flächenprämie, obwohl die Schweiz kein EU-Mitglied ist. Wenn die ihre Pachtangebote unterbreiten, steigt Leichenauer aus. Das war auch im letzten Jahr der Fall, als ihm auf diese Weise vier Hektar von einem langjährigen Verpächter verloren gingen.

Das ist ärgerlich, aber Leichenauer nimmt es sportlich. Seit seinem Burn-Out hat er sich von dem „Immer-mehr-und-immer-größer“ verabschiedet. „Natürlich wären mit meiner Maschinenausstattung und weiterer Manpower 100 Hektar mehr machbar“, sagt er, aber diese Kraft und Nerven will er nicht mehr investieren. Stattdessen nimmt sich der süddeutsche Landwirt heute gerne die Zeit, sich an seiner Arbeit, seinen prächtigen Feldern und zufriedenen Mastbullen zu erfreuen. Freizeit ist heute fest eingeplant, dann radelt er mit seiner Frau durch die schöne Landschaft oder inspiziert mit seinen Söhnen den Stand der Kulturen. Und dann ist da noch eine ungewöhnliche Ablenkung: Regelmäßig geht der in ein nahegelegenes Sägewerk, packt dort kräftig mit an und denk an alles, außer Landwirtschaft.

Stefan Leichenauer mit (von rechts) seinen Söhnen Moritz und Nils sowie dem Neffen Daniel. Auch wenn alle für die Landwirtschaft brennen, rät der Landwirt zunächst zu einer anderen Berufsausbildung.

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Neue Wege auf bewährtem Fundament

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Neue Wege auf bewährtem Fundament

Mit gerade einmal 34 Jahren darf sich Phillip Krainbring „Ackerbauer des Jahres“ nennen. Als experimentierfreudiger Praktiker und engagierter Öffentlichkeitsarbeiter hat er klare Vorstellungen davon, wie er den künftigen Herausforderungen begegnen will. Zu denen zählt er den Klimawandel, aber auch den konstruktiven Dialog mit der Gesellschaft über die Landwirtschaft von morgen. Bei allem geht er gerne neue und unkonventionelle Wege, doch auch Bewährtes behält seinen festen Platz.

Beim Eintreten in sein Büro sind sie nicht zu übersehen: die große Urkunde, die Phillip Krainbring als „besten Ackerbauer Deutschlands 2019“ ausweist, und der Skulptur gewordene Ceres-Award, der mit seinem schlichten Charme durchaus mit anderen Auszeichnungen konkurrieren kann. Über Ästhetik lässt sich streiten, über Qualität nicht. Die Jury jedenfalls war von dem jungen Landwirt überzeugt.

Wer ihm begegnet, erlebt einen freundlichen Mann mit jugendlicher Ausstrahlung und geschliffener Rhetorik. Was auch deutlich älteren Landwirten kaum oder nur schwer über die Lippen geht, bringt der gerade einmal 34 Jahre alte Krainbring kurz und prägnant auf den Punkt. Er wolle „alternative Lösungen finden“ und „konstruktiv mitgestalten“, sagt er. Das sind keine Phrasen, sondern Eckpfeiler eines konsequent gelebten persönlichen Programms – einerseits als Pflanzenbauer mit Weitblick, der sich künftigen Herausforderungen konstruktiv stellt, andererseits als öffentlichkeitsarbeitender „Erklärbauer“, der Landwirtschaft und Gesellschaft zusammenführen will.

Auf den ersten Blick sieht der in Hohendodeleben (Landkreis Börde, Sachsen-Anhalt) vor den Toren Magdeburgs gelegene Ackerbaubetrieb aus wie jeder andere. Von der Technik das Nötige, spezielle Arbeiten, zum Beispiel Saat und Ernte bei Mais und Zuckerrüben, macht der Lohnunternehmer. Spannend aber wird es, wenn man bei Düngung, Pflanzenschutz und Aussaat genauer hinsieht. „Hier kann ich gestalten“, sagt der gebürtige Schleswig-Holsteiner, der dabei eine ganz besondere Experimentierfreude an den Tag legt. Familie Siemke, für die er den Betrieb leitet, steht dabei voll hinter ihm.

So befasst sich Krainbring zum Beispiel intensiv mit der Düngung mittels Mikroorganismen. Die bringt er als Pellets mit dem Düngerstreuer oder als Pulver in organischem Dünger, Gärreste einer benachbarten Biogasanlage, aus. „Über 400 Familien solcher Mikroorganismen befinden sich in den Pellets“, erklärt der Betriebsleiter und nennt assimilierende, zersetzende oder Humus aufbauende Arten als Beispiele. Damit bekomme das Bodenleben „eine Frischzellenkur mit einem verblüffenden Effekt“, weiß er aus betriebseigenen Versuchen.

Zur Person

Phillip Krainbring, vor 34 Jahren auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Schleswig-Holstein geboren, beschloss mit 15 Jahren Landwirt zu werden. Nach Abitur, landwirtschaftlicher Ausbildung und Master-Abschluss agrar an der Universität Kiel arbeitete Krainbring zunächst als Außendienstler bei einer Firma für Mikroorganismen. Seit 2016 ist er Leiter des Betriebs Siemke in Hohendodeleben. 2019 wählte ihn das Fachmagazin „agrarheute“ zum Ackerbauern des Jahres. Der sogenannte Ceres-Award wurde ihm im Oktober vergangenen Jahres in Berlin überreicht. Krainbring ist verheiratet und hat ein Kind.

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Gedüngte Mikroorganismen lassen Wurzeln wachsen

So nehme die Nährstoffeffizienz aufgrund einer besseren Wurzelentwicklung deutlich zu. Konkret: Je nach Kultur und Jahr hat er Einsparungen von 30 bis 50 Prozent Stickstoff ermittelt. Außerdem konnte er Fungizide und Halmverkürzer sparsamer einsetzen. „Und auch bei Trockenheit haben die Pflanzen länger durchgehalten, was sich am Ertrag zeigt“, sagt Krainbring und nennt Zahlen aus dem Dürrejahr 2019: Der mit Mikroorganismen gedüngte Winterweizen brachte 0,5 bis eine Tonne Mehrertrag bei 40 Prozent eingespartem Stickstoff. Beim Raps waren es zwei Dezitonnen Mehrertrag sowie zwei Prozent mehr Öl bei ebenfalls 40 Prozent weniger Stickstoff.

Dabei ist ihm der Hinweis wichtig, dass seine Versuche „den Ansprüchen einer wissenschaftlichen Betrachtung“ keinesfalls Genüge leisteten. Dennoch, so sagt er, seien die Tendenzen eindeutig. Und mit Hinweis auf den Klimawandel will er weitere Erfahrungen mit diesem System sammeln „So kann ich vielleicht einen Teil der Trockenheit bedingten Mindererträge kompensieren“, hofft Krainbring und ergänzt: „aber bestimmt nicht alles.“ Denn wenn der Regen fehlt, dann helfen auch die schweren Böden mit sehr hohem Wasserspeichervermögen nur wenig. Und eine Beregnung ist für den 440-ha-Betrieb „bisher keine realistische Option“.

Wasser wird zur Mangelware, ist sich der junge Landwirt nach zwei Dürrejahren sicher. Im vergangenen Jahr fielen gerade einmal 350 Millimeter Niederschlag gegenüber den sonst auch nicht gerade üppigen 550 Millimetern. Vor einigen Jahren, zum Beispiel 2016, fielen diese Mengen noch relativ verlässlich vom Himmel. Am Ende brachte der Mähdrescher dann 11,5 Tonnen Winterweizen pro Hektar nach Hause. Im extrem trockenen 2019 waren es nur noch 6,5 Tonnen. „30 bis 50 Prozent Ertragsausfall je nach Kultur und Fläche, das tut schon richtig weh“, lautet Krainbrings zweifelhafte Bilanz des vergangenen Jahres.

Nicht nur mit den Mikroorganismen als Dünger geht Krainbring neue Wege, auch bei der Saatgutbehandlung zeigt er sich experimentierfreudig. Seine Maisbeize ist bereits „zu 100 Prozent chemiefrei“, beim Getreide ist er auf dem Weg dorthin. Bei diesem Verfahren wird das Saatgut ausschließlich elektrisch behandelt. „Unter Elektronenbeschuss werden die am Samen ansitzenden pilzlichen Erreger abgetötet“, erklärt der Landwirt, „die Hülle ist dann klinisch sauber“.

Allerdings werden die im Samen befindlichen Sporen, etwa die der Getreidebrände, nicht erfasst. Hier sieht Krainbring insbesondere die Saatgutbranche gefordert, den Grundstein für ein gesundes Saatgut zu legen.

Dieses Defizit soll eine Nährstoffbeize mit Biostimulanzien kompensieren. Die wirken zwar nicht direkt gegen die elektronenstabilen Erreger, schaffen aber optimale Startbedingungen für die jungen Pflanzen. „Damit werden die Abwehrkräfte gestärkt“, erklärt Krainbring. Gemeinsame Versuche mit der Hauptgenossenschaft Kiel scheinen seine Theorie zu stützen. „Das Auflaufverhalten und die Jugendentwicklung sind sichtbar besser“, fasst er erste Ergebnisse vorsichtig zusammen. Die ermutigen ihn, sich an die alternativen Methoden, die auch Komposttee mit einbeziehen, weiter heranzutasten. Betrieblich hat er da noch Luft nach oben: Bisher sind es 40 Hektar seiner 160 Hektar Winterweizen, die er so behandelt.

Besonderer Fokus auf die Getreidewurzeln: Mit Mikroorganismen und Komposttee will Krainbring das Wurzelwachstum fördern. „Das bringt Vorteile auch in trockenen Jahren“, sagt er.

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Überwiegend „klassisches System“ und gezielte Sortenwahl

Die verbleibenden 120 Hektar bewirtschaftet er nach dem „klassischen System, das gut funktioniert“. Auch hier hat der Klimawandel Auswirkungen auf seine betrieblichen Entscheidungen. Mittlerweile setzt er auf Sorten, die widerstandsfähiger gegen Pilzkrankheiten und toleranter gegenüber Trockenheit sind. Zur letztjährigen Weizenaussaat wurde eine Sorte, „die gute gedroschen hatte, aber krankheitsanfälliger war“, gegen eine gesündere Sorte mit hoher Stickstoffeffizienz ausgetauscht. „Die bisherige musste ich trotz extremer Trockenheit dreimal mit Fungiziden spritzen, die neue haben wir nur einmal behandelt, wären aber auch wohl ohne ausgekommen“, sieht er seine Entscheidung gerechtfertigt. Und: „Ertrag ist heute eben nicht mehr das alleinige Auswahlkriterium.“

Bei der Wahl des Saatguts hält sich der Forscherdrang in Grenzen. Krainbring bleibt seiner bisherigen Linie treu und setzt zu 100 Prozent auf zertifizierte Qualität. Die Vermutung, dass er mit eigenem Nachbau gegenüber Z-Saatgut viel Geld sparen würde, ist für ihn falsch. Und er zitiert Fachleute, die eine Differenz zwischen etwa zehn und 20 Euro pro Hektar errechnet haben, wobei die praxisübliche Erhöhung der Saatstärke noch nicht einmal berücksichtigt ist. „Wenn ich meinen Aufwand für Reinigung, Aufbereitung und Beizung realistisch dagegenstelle, kann sich der Nachbau kaum lohnen“, hat er für sich ermittelt.

Krainbring nennt noch weitere Gründe, die für den Saatgutwechsel sprechen: Mit Z-Saatgut habe er die Gewissheit, sauberes, sortenreines Saatgut mit hoher Keimfähigkeit zu bekommen. Und sollte es doch einmal Probleme geben, was er bisher allerdings nicht erlebt hat, so „habe ich auch die Möglichkeit zur Reklamation“. Ganz wichtig ist ihm zudem die freie Wahl der Beize. So kann er seine Getreidesorten zum Beispiel auch mit Elektronenbeize ordern. „Und außerdem sichere ich mit dem Saatgutwechsel den Zuchtfortschritt“, so der Ackerbauer des Jahres, der froh ist über die „hohe Dichte der Züchterhäuser in Deutschland“.

Mikroorganismen, Elektronenbeize, Komposttee: „Ich werde alles übereinanderlegen und sehen, mit welcher Variante ich am meisten Dünger und Pflanzenschutzmittel einspare.“

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Weite Fruchtfolge mit blühenden Zwischenfrüchten

Eher klassisch ist Krainbring bei der Wahl seiner Ackerkulturen unterwegs. Neben Winterweizen sind das vor allem Mais, Zuckerrüben und Raps. Letzterer wurde im vergangenen Jahr wegen der schlechten Aussaatbedingungen komplett durch Wintergerste ersetzt. Bemerkenswert sind auch seine Anbauversuche auf 1,5 Hektar mit Zuckermais: „Das könnte später zu einer Option für eine Direktvermarktung werden“, blickt der Betriebsleiter nach vorne.

In der Fruchtfolge dominiert der Winterweizen, ohne direkt hintereinander angebaut zu werden. Dazwischen stehen im Wechsel die Blattfrüchte Rübe und Raps sowie der Mais. Neuerdings wird auch Wickroggen, ein Gemenge aus Roggen und Wicke, angebaut, das als Ganz-Pflanzen-Silage geerntet und als Gärsubstrat in einer benachbarten Biogasanlage zu Strom und Wärme veredelt wird. „Mit dem Wickroggen habe ich jetzt auch im Frühjahr eine blühende Frucht für die Insekten“, sagt Krainbring.

Insektenfreundlich sind auch die im Herbst ausgesäten Zwischenfrüchte, in der Regel Mischungen aus verschiedenen blühenden Komponenten. Außerdem hat der Landwirt eine Blühfläche angelegt, für die er „mehrere Blühpaten“ gewinnen konnte.

„Wir müssen uns der gesellschaftlichen Debatte um Insektensterben, Artenvielfalt und Umweltschutz stellen“, sieht Krainbring keine Alternative. Die aktuellen agrarpolitischen Themen wie Ackerbaustrategie, Green Deal oder Farm-to-Fork-Strategie sind für ihn Belege, dass die moderne Landwirtschaft auf dem Prüfstand steht.

Bei vielen agrarpolitischen Überlegungen bzw. Entscheidungen ärgern ihn die Praxisferne und der ganz offensichtlich fehlende Sachverstand. „Vieles ist ideologisch begründet und fachlich nicht haltbar“, ärgert er sich zum Beispiel über die Düngerverordnung, die vielerorts künftig eine optimale Nährstoffversorgung der Pflanzen kaum noch zulässt. Oder wenn der Landwirt bei der Anlage von Blühstreifen Gefahr läuft, bei kleinen Fehlern im Antrag für die Agrarförderung massive Einbußen hinnehmen zu müssen. „Aus Angst vor eventuellen finanziellen Folgen verzichten viele dann lieber auf die insektenfreundliche Einsaat“, folgert Krainbring. Und der Politik schreibt er ins Stammbuch: „Ziel und Umsetzung passen hier nicht zusammen.“

Betriebsspiegel

Betrieb Siemke in 39164 Hohendodeleben

Betriebsleiter:
Phillip Krainbring
Betriebsgröße:
440 ha (350 ha in Hohendodeleben, 90 ha in Gardelegen), durchschnittliche Fläche 30 ha
Anbau (Durchschnittswerte):
120 – 170 ha Winterweizen
70 – 90 ha Raps (in diesem Jahr wegen schwieriger Aussaat im vergangenen Herbst 72 ha Wintergerste)
50 – 80 ha Mais
15 ha Wickroggen
etwa 45 ha Zuckerrüben
50 – 80 ha Zwischenfrüchte
1,5 ha Zuckermais
Technisierung:
ein Mähdrescher (10,5 m Schneidwerk)
zwei Traktoren (200 und 350 PS)
zwei Pflanzenschutzspritzen (5.000 und 3.000 Liter, jeweils 36 m Arbeitsbreite)
eine Saatkombination (6 m Arbeitsbreite)
zwei Grubber (4 und 5 m Arbeitsbreite)
eine Kurzscheibenegge (6 m Arbeitsbreite)
ein Teleskoplader
Arbeitskräfte:
Betriebsleiter
gelegentlich Erntehelfer und Nachbarschaftshilfe

Im intensiven Dialog mit Politik und Gesellschaft

Um die Dinge passend zu machen, bringt der Junglandwirt sich aktiv in den Dialog mit der Politik und der Bevölkerung ein. „Am Ende brauchen wir den gesellschaftlichen Konsens über die Art und Weise, wie Landwirtschaft in Zukunft aussehen soll.“ Er ist überzeugt, viele gute Argumente auf der Seite der Bauern zu haben. Und die vertritt er aktiv.

Dazu bedient Krainbring sich der klassischen und der neuen Medien gleichermaßen. Und das mit bemerkenswertem Erfolg: Ein offener Brief an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zu „Fehlern der Düngerverordnung inklusive Lösungsansätzen“ kam offenbar gut an in Berlin. Ein Gespräch mit ihr, dem Ackerbauern des Jahres und weiteren Initiatoren des Briefes scheint greifbar nah.

Und im Internet schildert er als „Erklärbauer“ (www.erklaerbauer.de) seinen Alltag, begründet sein Handeln und macht damit Landwirtschaft transparent. Auch auf Instagram und Facebook tummelt sich Krainbring regelmäßig – und wird dabei intensiv wahrgenommen. „Die Rückmeldungen sind eher positiv“, schildert er den Erfolg seiner Arbeit. Zumindest decken sich seine Erfahrungen nicht mit dem, was medial als Volkes Meinung dargestellt wird.

„Es geht eben nichts über das direkte Gespräch“, sagt Krainbring, dessen Popularität durch die Auszeichnung zum Ackerbauern des Jahres einen enormen Schub erfahren hat. Das merkt er nicht nur an der sprunghaft gestiegenen Aufmerksamkeit in den sozialen Medien, sondern auch an den vielen Einladungen zu Veranstaltungen von der Landjugend bis hin zu politischen Parteien. Hier allerdings musste er sein Engagement seit März coronabedingt drastisch zurückfahren.

„Unter dem Strich“, sagt Krainbring, „hat mir die Auszeichnung viele Türen geöffnet.“ Als wertvoll bezeichnet er den Austausch mit den Berufskolleginnen und -kollegen, die an dem Wettbewerb jetzt und in den zurückliegenden Jahren teilgenommen haben. Und gerne denkt er an den Gala-Abend im Oktober vergangenen Jahres in Berlin zurück, als ihm der Ceres-Award überreicht wurde. „Das war eine schöne Aktion, eine ganz tolle Wertschätzung.“

Im intensiven Dialog mit Politik und Gesellschaft will Krainbring Landwirtschaft erklären. Bei Betriebsführungen schildert er zum Beispiel die Vorzüge seines Wickroggens.

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„Ich will ein erstklassiges Saatgut produzieren“

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 „Ich will ein erstklassiges Saatgut produzieren“

Der züchterische Fortschritt beim Getreide würde die landwirtschaftliche Praxis kaum erreichen, wenn die neuen Sorten nicht in entsprechender Menge vermehrt würden. Um dabei erfolgreich zu sein, bedarf es neben Know-how und größter Sorgfalt auch einer gehörigen Portion Idealismus. Arnd-Kristian Lauenstein aus Hohenhameln, Landkreis Peine, bringt alle betrieblichen und persönlichen Voraussetzungen mit. Er ist einer von etwa 3.500 Vermehrern in Deutschland, die den Getreideanbau mit qualitativ hochwertigem Z-Saatgut versorgen. Wir trafen ihn kurz nach der Weizenernte.

Herr Lauenstein, Sie haben soeben den von Ihnen vermehrten Winterweizen abgeerntet. Sind Sie mit dem Ertrag und der Qualität zufrieden?

Die Erträge sind mit 95 bis 105 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) recht ordentlich. Und auch die Qualität des Erntegutes, insbesondere das Tausend-Korn-Gewicht (TKG), stimmen. Nach derzeitigem Stand sind wir mit der Ernte zufrieden.

Aber wir sind noch nicht durch, die stressige Zeit geht mit dem Vertrieb der Ware weiter – 18-Stunden-Tage sind keine Seltenheit. Das Getreide muss aufbereitet, abgepackt und kommissioniert werden. Das alles muss in wenigen Wochen über die Bühne gehen.

Können Sie das ein wenig genauer erklären?

Nach dem Drusch beginnt die sortenreine Einlagerung – bei Bedarf mit einer schonenden Trocknung mit Temperaturen nicht über 45 °C. Nur so bleibt die volle Keimfähigkeit erhalten. Nach der Rückkühlung folgt die Aufbereitung, das sind die Reinigung und Sortierung nach Größe und Gewicht. Je nach Bestellung der Kunden erfolgt die Beizung und Verpackung zum Versand. Das Gros des fertig aufbereiteten Saatgutes wird ab Mitte September geordert. Die meisten Bestellungen laufen in den folgenden vier bis sechs Wochen auf. Wir haben also nur wenig Zeit, um die Ware in den Markt zu bringen.

Allerdings gibt es auch Berufskollegen, die noch die letzte Meldung der Sortenprüfungsergebnisse abwarten wollen, bevor sie bestellen. Das macht unsere Arbeit nicht gerade einfacher. Ein frühzeitiges Ordern würde alles besser planbar machen. Wir kämen ruhiger durch die Saison, und es würden Logistikkosten gespart. Was bei Mais und Zuckerrüben geht, müsste doch auch bei Getreide möglich sein. Daher appelliere ich an die Berufskollegen, sich rechtzeitig Gedanken über die Sortenfavoriten zu machen und frühzeitig zumindest den Großteil des Saatgutes zu bestellen.

„Früher vermehrten wir auch Gerste und Raps. Da die Reinigungsarbeiten sehr aufwändig sind, konzentrieren wir uns heute ausschließlich auf Weizen.“

Sie vermehren ausschließlich Weizen? Sind andere Getreide- oder Kulturarten nicht interessant für Sie?

Unsere Technik ist komplett auf Getreide ausgerichtet. Früher haben wir auch Raps und Gerste vermehrt. Allerdings sind die Reinigungsarbeiten beim Fruchtartenwechsel von Gerste zu Weizen oder Raps zu Getreide doch sehr aufwändig. Da wir auch hohe Stufen an Basissaatgut produzieren, fördert die Konzentration auf eine Fruchtart sowohl im Feld als auch in der Anlage die Qualität des Saatgutes wesentlich.

Bei der Kartoffel, die wir auch schon vermehrt haben, kam in einigen Jahren hinzu, dass deren Ernte und Einlagerung zeitlich mit der Z-Saatgut-Produktion kollidierte. So konzentrieren wir uns auf den Weizen, von dem wir neun Sorten anbauen – sieben gehören zu den aktuellen Topp-Sorten. Davon laufen jeweils drei in einer Regie, sind im Anbau also identisch. Insgesamt verarbeiten wir die Ernte von 85 ha.

Was genau passiert im Getreidelager?

Um Verzögerungen zu vermeiden, haben wir die Annahmeleistung unserer Anlage, die nur 20 Tonnen pro Stunde beträgt, durch Automation auf die Leistung unseres Mähdreschers abgestimmt. So sind wir in der Lage, Ernte, Aufbereitung und Einlagerung in einem Zug zu erledigen.

Bei der Annahme werden gleich das erste Mal Staub und Verunreinigungen abgesaugt. Dieser Vorgang wird ebenso bei allen folgenden Arbeitsschritten durchgeführt. Daran erkennen Sie, welche Bedeutung die Reinigung des Erntegutes im Lager, aber auch auf dem Feld (Kasten) hat. Zudem werden immer wieder alle Elevatoren und jeder Übergabepunkt kontrolliert und bei Sortenwechsel gereinigt.

In der Reinigungsmaschine werden mittels Sieben zudem Besatz, Bruchkorn und Spelzen entfernt und gleichzeitig die Körner nach Größen sortiert. Alles was unter 2,5 mm ist – in ertragsschwachen Jahren auch mal 2,2 mm – geht als Absaat ins Futtergetreide. Und über einen so genannten Rundkorntrieur werden Unkrautsamen z. B. von Wicke und Klette, aber auch Bruchkorn entfernt.

Was macht denn nun Ihr aufbereitetes Getreide zum zertifizierten Saatgut?

Nach der erfolgreichen Feldanerkennung müssen Proben unserer aufbereiteten Ware amtlich untersucht werden. Diese Proben, die mein Vater und ich als vereidigte Probenehmer selber ziehen können, werden verschlossen und mit einem Etikett versehen, das neben einer Nummer auch mit einem QR-Code versehen ist. So lassen sich spätere Saatgutpartien bei Reklamationen bis auf die Anbauparzelle zurückverfolgen. Zusätzlich werden Kontrollproben durch einen amtlichen Anerkenner gezogen.

Die Proben gehen an ein amtliches Labor – bei uns ist es die LUFA Nord-West in Hameln –, wo die Beschaffenheit geprüft wird. Es werden technische Reinheit, Besatz, Keimfähigkeit, TKG und Gesundheit untersucht. Meistens liegt nach etwa einer Woche das Ergebnis vor, im positiven Fall ist das der Anerkennungsbescheid, der Ritterschlag zum Z-Saatgut, wenn Sie so wollen. Erst wenn der vorliegt, können wir das Saatgut mit dem vom Auftraggeber gewünschten Mittel beizen und über die VO-Firma in den Verkehr bringen.

Woher wissen Sie, welche Mengen Sie für den Vertrieb vorbereiten müssen?

Die VO-Firmen sprechen das mit den Züchtern ab, und wir bereiten die Ware vor. Gebeizt und abgepackt wird immer erst nach Bestellung. Unser Saatgut ist also immer ‚made to order‘ und wird individuell zusammengestellt nach Sorte, Menge und Gebinde, also 50-Kilogramm-Sack, Big Bag oder lose Ware. So etwa sechs Wochen vor der Winterweizenaussaat geht es los. Wir sind auf jeden Fall ab Anfang September lieferbereit. Bei späten Ernten kann das Zeitfenster aber auch enger werden.

Die kommissionierte Ware wird meistens direkt vom Hof abgeholt und zum Händler bzw. Käufer gebracht – aus der Region, für die Region. Das spart unnötige Transportwege. Die VO-Firma bekommt den Lieferschein, der bei uns noch klassisch in Papierform mit Durchschlag vorliegt, regulär per Post, manchmal auch auf digitalem Wege zugestellt. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Meine interne Auftragsverwaltung ist datenbankbasiert und über WLAN bis an die Abpackstation synchronisiert.

Wie Sie sehen, ist das alles ein komplexer Prozess, bei dem wir als kleiner Betrieb sehr flexibel reagieren können. Wir arbeiten auf Zuruf und bei Bedarf auch mal nachts.

„Die Abstimmungsprozesse zwischen Züchtern, VO-Firmen und unserem Betrieb laufen reibungslos. Die Kontakte zu unseren Partnern sind hervorragend.“

Nun beginnt der Prozess der Saatguterzeugung bei Ihnen ja nicht erst mit der Getreideernte. Was passiert vorher?

Wo wollen wir anfangen? Am besten bei der Sortenwahl. Die sprechen wir frühzeitig mit den Züchtern und den VO-Firmen ab. Ausschlaggebend ist dafür natürlich, was die Praxis nachfragt. Aktuell ist es vor dem Hintergrund der Düngerverordnung die Stickstoff-Ausnutzung der Sorten, in anderen Jahren war es zum Beispiel die Winterhärte.

Bei der Festlegung der Sorten schielt man natürlich auch auf neue Kandidaten aus der Wertprüfung des Bundessortenamtes und die Versuche der Offizialberatung. Es ist eine große Herausforderung, neue Sorten zu entdecken, die in den kommenden Jahren am Markt gefragt sein werden. Und das Spannende für uns: Durch diesen Blick von oben und den Austausch mit Handel und Züchtern sehen wir Vermehrer neue Sorten vielleichte etwas eher als andere Berufskollegen.

In Absprache mit den Züchtern und den VO-Firmen werden dann auch die Aussaatflächen festgelegt. Stoppelweizen, also Weizen nach Weizen, wird bei uns nur dann produziert, wenn es sich vorher um die gleiche Sorte handelte. Ansonsten steht das Vermehrungsgetreide immer nach einer Blattfrucht.

Grundsätzlich gilt: Alle Entscheidungs- und Arbeitsprozesse werden akribisch dokumentiert. So werden zum Beispiel bei der Aussaat von Vorstufen- oder Basis-Partien Zeit und Ort dokumentiert, eine Rückstellprobe gezogen und alles mit dem Etikett des Saatgutsackes versehen.

Gibt es große Unterschiede in der Bestandsführung gegenüber Konsumweizen?

Ja und nein. Bei der Düngung sind die Unterschiede eher gering. Proteingehalt ist für die Saatgutqualität zu vernachlässigen, vernünftige TKG aber nicht. Beim Pflanzenschutz allerdings bin ich sehr penibel, was Unkräuter und Pilzkrankheiten, insbesondere Fusariosen, angeht. Das sind Risikofaktoren, die eine spätere Anerkennung gefährden können. So sind zum Beispiel Hederich, Klette und Flughafer K.-o.-Kriterien bei der Feldbeschau.

Zwar arbeite ich beim Pflanzenschutz auch nach Schadschwellen, im Zweifel nehme ich aber das wirksamere Mittel. Und wir gehen regelmäßig – mindestens einmal –durch die Bestände, um Unkräuter, aber auch Überlängen sowie Fremdgetreide von Hand zu beseitigen. Hier müssen, hier wollen wir ganz genau hinsehen und arbeiten.

Damit bei der Feldbesichtigung nichts schiefgeht…

Genau, wir wollen ja nicht, dass bei der Kontrolle etwas gefunden wird und ein Bestand nicht seine Anerkennung erhält. Für die Basis- und Vorstufen-Vermehrung kommt der Kontrolleur zweimal, für Z-Saatgut einmal zu uns auf den Betrieb. Dann sollen sich die Getreidefelder von ihrer besten Seite zeigen. Das unterstützen wir mit allem, was wir tun können und müssen. Dazu gehört es zum Beispiel auch, dass die geforderte 40 cm breite Gasse, die zwei Sorten voneinander trennen muss, freigemäht ist.

Vor der Arbeit der qualifizierten Saatenanerkenner habe ich im Übrigen großen Respekt. Sie sehen bei der Feldbesichtigung mindestens so viele Details wie wir, die sich fast täglich mit dem Bestand befassen. Sie erkennen andere Weizentypen, die zum Beispiel eine andere Ährenform haben oder andere Reifeverläufe.

Bei der Kontrolle, die nach vorheriger Terminabsprache stattfindet, gehen die Saatenanerkenner an mehreren beliebigen Stellen 83 Schritte auf einer sogenannten Auszählung in den Bestand hinein. Dabei wird links und rechts von der Person auf Armlänge akribisch genau überprüft, ob alle Kriterien bezüglich Fremdbesatz und Gesundheitszustand eingehalten werden. Das entspricht einer Fläche von 150 Quadratmetern. Die Anzahl der Auszählungen richtet sich nach der Größe des Feldes, mindestens sind es aber fünf pro Vermehrungsfläche.

Wurden bei Ihnen auch schon Flächen beanstandet?

Fehler können passieren, und ganz besonders dann, wenn man mit der Natur arbeitet. Sie ist nun einmal nicht statisch und deshalb nicht sicher vorhersehbar. Es kann aber auch in einer vorgelagerten Anlage durch technische Pannen zu Vermischungen kommen, selbst wenn alles sauber voneinander getrennt ist. Der Nutzer von Z-Saatgut ist trotzdem auf der sicheren Seite. Er hat hier – anders als bei eigenem Nachbau – die grundsätzliche Möglichkeit, fehlerhafte Ware zu reklamieren.

„Fehler können ganz besonders dann passieren, wenn man mit der Natur arbeitet. Sie ist nun einmal nicht statisch und deshalb nicht sicher vorhersehbar.“

Auch wir hatten vor einigen Jahren einmal ein Problem. Das bezogene Basissaatgut hatte einen unzulässigen Besatz mit Triticalesamen. Trotz umfangreicher Reinigung sind zur ersten Besichtigung doch einige unterständige Ähren übersehen worden, und es kam zur Aberkennung. Wir hatten dann, nachdem wir den Fehler abgestellt und das Feld von Hand erneut abgesammelt hatten, einen Antrag auf Wiederbesichtigung gestellt. Die Kosten für die erneute Anerkennung hätten wir normalerweise selbst tragen müssen. Wir konnten uns aber mit dem zuständigen Züchterhaus einigen. Bei endgültiger Aberkennung hätten wir die Ernte nur als Konsumgetreide vermarkten können.

Sie betreiben einen deutlichen Mehraufwand gegenüber der Produktion von Konsumweizen. Dieser Mehraufwand muss sich rechnen. Wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit aus?

Eines vorweg: Ohne Idealismus, den inneren Antrieb, ein hervorragendes Saatgut erzeugen zu wollen, sowie den Spaß an dieser Arbeit geht es nicht. Der Aufwand, den wir auf dem Feld, in den Räumen der Lagerung und Aufbereitung sowie im Büro für die Dokumentation leisten müssen, ist sehr groß. Und die Anforderungen und Auflagen nehmen immer weiter zu. Das bedeutet Mehrarbeit und immer größere finanzielle Vorleistungen. Gerade für kleine Unternehmen, die meines Erachtens das kapazitive Rückgrat der Vermehrung sind, ist das immer schwieriger zu händeln und finanziell zu stemmen. Denn natürlich müssen wir auch Geld mit unserer Arbeit verdienen.

Derzeit sieht es in etwa so aus: Auf der Kostenseite stehen das gegenüber Z-Saatgut etwa doppelt so teure Vorstufen- oder Basis-Saatgut, der zusätzliche Aufwand für die intensiven Reinigungsgänge in Mähdrescher und Anlage, ein Reinigungsabzug von etwa zehn bis 20 Prozent, der als Futtergetreide verkauft wird, sowie der intensivere Pflanzenschutz. Hinzu kommt noch das Absatzrisiko des Saatgutes bei den Selbstaufbereitern, wie wir es sind. 

Die Vergütung dieser Aufwendungen soll durch die Vermehrer- und Aufbereitungsaufschläge erfolgen, die allerdings den steigenden Kosten seit geraumer Zeit nicht gefolgt sind. Sie sind seit vielen Jahren konstant. Hier tut sich kaum etwas.

Es besteht ein zunehmender Anpassungsdruck, diese Leistungen der Vermehrer ausreichend zu honorieren, sonst sehe ich die Zukunft der Saatgutvermehrung als stark gefährdet an. Denn zu der praktischen Arbeit kommt ein hoher Dokumentationsaufwand, der durch die Saatgut-Treuhand und die Saatgutverkehrskontrolle überwacht wird. Und alle drei Jahre ist ein Audit im Rahmen des Qualitätssicherungssystems (QSS) für Z-Saatgut durchzuführen. Der Blick von außen ist sicher gut, öffnet er doch die Augen für Sachverhalte, die man wegen eigener Betriebsblindheit kaum noch wahrnimmt. Aber alles das kostet viel Zeit und Geld.

Wie würden Sie Ihr ganz persönliches Ziel im Hinblick auf die Saatgutvermehrung formulieren? 

Ich denke, es ist das Ziel eines jeden Vermehrers, das perfekte Saatgut erzeugen zu wollen. Das ist auch mein Antrieb: Ich will ein erstklassiges Saatgut produzieren, sauber, frei von anderen Pflanzenarten, sortenrein und von höchster technischer Reinheit. Die Rückmeldungen auf unsere Arbeit sind auf jeden Fall positiv. Wenn die Qualität unseres Saatgutes von Berufskollegen gelobt wird, fühlen ich mich bestätigt. Und ich habe den Anspruch, jedes Jahr die hohe Qualität zu halten bzw. noch weiter zu steigern.

 

Zur Person

Arnd-Kristian Lauenstein, 34 Jahre, nahm nach dem Abitur ein Studium der Agrarwissenschaften an der Universität Göttingen auf, das er mit dem Master of Science (M.Sc.) beendete. Nach einem halben Jahr auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Australien und weiteren Praxiserfahrungen in Mecklenburg-Vorpommern, Polen und Russland stieg er vor zwei Jahren in den elterlichen Betrieb ein, der heute als Vater-Sohn-GbR (Saatgut Bründeln GbR) geführt wird.

Schlüsselmaschine Mähdrescher

Mähdrescher und Einlagerung sind auf dem Betrieb Lauenstein aufeinander abgestimmt. Die Ernteleistung des Fünf-Schüttlers mit sechs Metern Arbeitsbreite passt zur Aufnahmeleistung des Lagers. Mit eigener Erntemaschine ausgestattet, liegt es auch in Lauensteins Hand, die Druschwerkzeuge exakt nach seinen Überlegungen und Erfahrungen einzustellen.

Das braucht viel Fingerspitzengefühl: „Die Spelzen sollen sauber ausgedroschen, aber kein Bruchkorn erzeugt werden“, erklärt Lauenstein. Zu viele Spelzen und zu viel Bruchkorn machten nachher Probleme in der Anlage. „Bruchkorn ist ein Indikator für einen zu intensiven Drusch, der das Potenzial hat, die Keimfähigkeit zu reduzieren“, so der Vermehrer. Als optimalen Erntezeitpunkt nennt er eine Kornfeuchte von etwa 15 Prozent, denn dann ist das Korn „noch ein wenig elastischer“, also weniger bruchgefährdet.

Auch beim Mähdrusch und den häufigen und intensiven Reinigungsarbeiten der Erntemaschine nimmt sich der 34-Jährige die nötige Zeit. Die hätte er bei einem Lohndrusch nicht. „Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit“, sagt er. So werden alle Vorbereitungsböden aus der Maschine entnommen und gereinigt und in der Maschine jede Ecke mit dem Staubsauger gesäubert. „Fehler, die wir hier machen, können wir später bei der Aufbereitung kaum noch ausbügeln“, begründet Lauenstein den bedachten Umgang mit seiner Schlüsselmaschine Mähdrescher.

Betriebsspiegel

Betrieb Lauenstein

Rechtsform:
Vater-Sohn-GbR (Saatgut Bründeln GbR)
Betrieblicher Schwerpunkt:
Vermehrung von Winterweizen (früher auch Gerste, Kartoffeln, Raps) 
Anbau:
67 ha Winterweizenvermehrung, Zuckerrüben, Mais, Blühflächen, Fenchelsaat
Technik:
Lager
Lagervolumen: 800 t
Anzahl der Silos: 16 + Kistenlager
Annahmeleistung: 20 t pro Stunde
Reinigungsleistung: 7 t (aus Qualitätsgründen 5,5 t)
Beizleistung: 7 – 8 t pro Stunde
Feldarbeit
zwei Traktoren (160 und 90 PS)
ein Mähdrescher (6 m Arbeitsbreite, Fünf-Schüttler)
ein Fünf-Schar-Pflug in Maschinengemeinschaft
zwei Grubber in Maschinengemeinschaft
eine Sämaschine (pneumatisch, GPS-unterstützt, 3 m Arbeitsbreite)
eine Anhänge-Feldspritze (5.200 Liter, 27 m Arbeitsbreite), diverse Anhänger

Hier hat alles Hand und Fuß

Fachartikel

Hier hat alles Hand und Fuß

Der Torney Unternehmensverbund ist ein „runder“ Agrarbetrieb. Nachhaltigkeit, geschlossene Produktionssysteme, Ressourcenschonung und regionale Verantwortung werden hier großgeschrieben. Für den jungen Pflanzenbauchef bedeutet das vor allem: Vielfalt im Anbau, Bodenschutz und die Nutzung des züchterischen Fortschritts.

Wie so viele Gespräche in diesem Jahr beginnt auch dieses mit der Frage nach Corona. „Ach“, schmunzelt Alexander Mauer, „das hat sich bei uns im Pflanzenbau gar nicht so sehr ausgewirkt. Wir haben auf die Abstands- und Hygieneregeln geachtet und Besprechungen im großen Kreis abgehalten.“ Deutlicher gemerkt habe man die pandemiebedingten Veränderungen im Schwesterbetrieb, der Landfleischerei: „In den 26 Filialen war die Nachfrage anfangs spürbar gestiegen. Die Verarbeitung lief auf Hochtouren. Plötzlich mussten ja mehr Leute und Familien zuhause für das tägliche Mittagessen sorgen.“

Alexander Mauer ist seit Frühjahr 2017 Leiter des Pflanzenbaus im Torney Unternehmensverbund (Kasten). Schon der Name Torney – entlehnt von einem kleinen Bach, der sich durchs Betriebsgelände schlängelt – soll daran erinnern, dass es neben der Erzeugung von hochwertigen Nahrungsmitteln immer auch um die Natur und die Region geht, in der produziert wird. Der Sitz der Unternehmensgruppe liegt nahe der Kleinstadt Altentreptow in landschaftlich reizvoller Umgebung.

Was Urlauber freut, ist für Alexander Mauer allerdings eine Herausforderung: Sölle und Gehölzgruppen zersplittern die Schläge, die Ackerzahlen schwanken zwischen 30 und 50 munter hin und her. Vielfältig sind in Pripsleben deswegen nicht nur die Betriebsstruktur und die Landschaft, sondern auch die Fruchtfolgen.

Vielfalt auf dem Acker

Mit acht Gliedern – Weizen, Gerste, Roggen, Kartoffeln, Erbsen, Zuckerrüben, Mais und Raps – erfüllt der Betrieb locker die Vorgaben des Förderprogrammes „Vielfältige Kulturen im Ackerbau“, an denen das Unternehmen seit 2018 teilnimmt. Dem geforderten Anbau von großkörnigen Leguminosen entspricht man z.B. mit 100 Hektar (ha) Erbsen, die nach Golßen/Brandenburg in die Stärkefabrik der Emsland Group gehen. „Die Erbsen haben immer gut funktioniert“, erinnert sich Mauer beim Feldrundgang: „auch dieses Jahr werden wir wohl zwischen vier und fünf Tonnen vom Feld holen.“

Sollten die Erträge dennoch einmal schwanken, erleichtert die Emsland Group die Anbauentscheidung mit einem Dreijahresvertrag und einem soliden Preis. „Der Ertrag, zusammen mit der Förderung, dem Dreijahresvertrag und dem Vorfruchtwert – da kann die Erbse locker mit anderen Kulturen mithalten“, resümiert Mauer. „Sie steht bei uns oft nach Mais oder Zuckerrübe, dadurch muss kein Weizen mehr unter oft nassen Bedingungen nach der Rüben- oder Maisernte ‚reingeschmiert‘ werden.“

Auch Raps findet sich in der Pripslebener Fruchtfolge. Zwar hat Mauer den Anbauanteil aufgrund der Schwierigkeiten der vergangenen Jahre zurückgefahren. Doch er will ihn im Anbaumix halten: „Wir haben jetzt um die 25 Prozent Raps in der Fruchtfolge und im vergangenen Jahr immerhin rund vier Tonnen geerntet.“

Das Getreide – Roggen, Weizen und Gerste – geht zum Teil ins Futter. Roggen, vor allem der Hybridroggen, ist für den Pflanzenbau-Chef eine besonders vorteilhafte Kultur: „In gewissen Anteilen passt er gut in die Futterrationen. Roggen ist anspruchsloser als Weizen und spart Betriebsmittel. Mit viel weniger Pflanzenschutz und Dünger ernte ich 80 bis 85 Dezitonnen. Auf den schwächeren Standorten passt er viel besser, außerdem braucht er weniger Wasser, auch das ist für mich ein Argument. Im Deckungsbeitrag ist er gleichauf mit Weizen.“

Apropos Deckungsbeitrag: Mauer schwört auf die Unbestechlichkeit der Zahlen. „Ich will wissen, wo die Kulturen stehen. Deshalb sind wir in einem Arbeitskreis mit 25 Vergleichsbetrieben und bekommen von der LMS Agrarberatung jedes Jahr eine Betriebszweiganalyse erstellt.“ So kann er die Effizienz jeder einzelnen Kultur, aber auch ihre Vorfruchtwirkungen objektiv einschätzen.

Zu den effizienten Kulturen zählt auch die Kartoffel. Erzeugt werden Pflanz- und Speisekartoffeln, die zum Teil in den eigenen Fleischereifilialen verkauft werden, sowie Vermehrungs- und sogar Stärkekartoffeln. Zum intensiven Kartoffelanbau auf 70 ha sagt Mauer: „Ich bin überzeugt, dass die Landwirtschaft künftig mehr Wertschöpfung von der gleichen Fläche holen muss. Das schaffen wir mit den Kartoffeln. Und sie passen natürlich perfekt in unser regionales Vermarktungskonzept.“ Zwar können sie nicht beregnen, Mauer schwört aber auf die All-in-one-Legemaschine: „Das Verfahren ist extrem wassersparend. Die Erträge geben uns recht.“

Alexander Mauer, 29, leitet den Pflanzenbau in der Torney Milch und Fleisch Genossenschaft e.G.

Der Torney Unternehmensverbund . . .

. . . ist ein Zusammenschluss aus drei Betrieben, der sich geschlossene Kreisläufe und regionales, verantwortungsvolles Arbeiten auf die Fahnen geschrieben hat. Der Verbund besteht aus

  • der TORNEY Milch und Fleisch e.G.,
  • der Torney Mutterkuh GmbH sowie
  • der Torney Landfleischerei Pripsleben GmbH.

Letztere verarbeitet Mastrinder und -schweine zu Fleisch und Wurstwaren. Sitz der Unternehmensgruppe ist die Gemeinde Pripsleben in Mecklenburg-Vorpommern.

Foto: TextTour

Kartoffeln und Erbsen nebeneinander: Mit acht Kulturen fährt das Unternehmen eine sehr weite Fruchtfolge. Die Erbsen gehen in die Stärkefabrik nach Kyritz.

Foto: TextTour

 „Bei uns kommt nur Z-Saatgut in den Boden“

Angesichts der vielen Probleme, vor denen Ackerbauer heute stehen – seien es Verunkrautung, Resistenzen, Erosion oder Klimawandel – ist der junge Landwirt überzeugt, dass die Entscheidung für Vielfalt auf dem Feld richtig ist. „Mancherorts rächen sich jetzt die engen Fruchtfolgen der letzten Jahre. Einige dieser Probleme hatten wir hier nie. Und dank unserer Vielfalt haben wir immer einen Puffer, wenn eine Kultur mal ausfällt.“

Neben einer abwechslungsreichen Anbauplanung schwört Mauer auf den Nutzen hochwertigen Saat- und Pflanzgutes: „Bei uns kommt nur Z-Saatgut und Z-Pflanzgut in den Boden. So kann ich jedes Jahr zu 100 Prozent den züchterischen Fortschritt mitnehmen. Beispiel Getreide: Wir brauchen 60 bis 80 Tonnen Saatgut im Jahr und haben keine eigene Aufbereitung, da finde ich das nur folgerichtig.“ Natürlich bleiben Sorten, die sich bewährt haben, eine Weile im Anbau, immer aber probiert Mauer auch neue Sorten aus, um sie kennenzulernen.

Mauer schwört auf die Vorteile von Z-Saatgut: „So kriege ich immer den aktuellen Züchtungsfortschritt.“

Foto: TextTour

Vermehrung mit „Hand und Fuß“

Wenn jemand so viel Wert auf den Zuchtfortschritt legt, überrascht es nicht, dass er auch in der Vermehrung aktiv ist. So vermehrt Mauer gleich für mehrere Züchterhäuser Kartoffeln und für einen Züchter Weizen und Gerste – für ihn eine win-win-Situation: „Da kann ich gleich die neuen Kandidaten kennenlernen und schauen, ob sie bei mir passen.“ Im Nachbarort liegt ein Standort mit Landessortenversuchen, auch dort informiert er sich über interessante Neuzulassungen.

„Vermehrung passt wie die Faust aufs Auge bei unserer weiten Fruchtfolge“, ist Alexander Mauer überzeugt. Vielleicht würde er gern auch mal Vorstufen- zu Basissaatgut vermehren, sinniert er: „Also die ‚Hohe Schule‘. Aber das muss sich langsam entwickeln. Ich mache lieber wenige Dinge ordentlich als zuviele, und dann wird das nichts. Es muss schon alles Hand und Fuß haben.“

An den Bodenschutz herantasten

Sorgfältig und wohlüberlegt nähert sich Mauer derzeit einem weiteren wichtigen Thema: dem Bodenschutz. Denn die hügelige Landschaft im südlichen Mecklenburg-Vorpommern birgt Erosionsgefahren. Zwar ist die Niederschlagssumme im Normalfall mit etwa 520 Millimetern wirklich nicht hoch. Aber was ist schon normal in den letzten Jahren: Von 1.000 Litern im supernassen Jahr 2017 bis 340 im Dürrejahr 2018 war schon alles dabei.

Der Trend zu immer mehr Starkniederschläge verschärft das Problem. Also hat der junge Pflanzenbauleiter dieses Thema auf seine persönliche To-do-Liste gehoben: „Dieses Jahr steigen wir ins Strip Till-Verfahren ein, zunächst mit 30 ha Mais.“ Für den Einstieg hat sich der 29-Jährige ein ausgeklügeltes System überlegt: In einen im Spätsommer eingesäten Ackergrasbestand, der im Herbst und im Frühjahr einmal gemäht wurde, legte ein Lohnunternehmer zunächst ein Gülleband ab. Genau genommen sogar zwei Güllebänder, nämlich eines in zehn und das andere in 25 Zentimetern Tiefe. Wenig später wurde leicht versetzt zum Gülleband der Mais gelegt.

„Wir wollen uns erst einmal an das Verfahren herantasten. Das geht ja nicht von Null auf 100“, erklärt Mauer bei der Besichtigung des Schlages. Mit dem derzeitigen Zustand ist er richtig zufrieden: „Eigentlich bräuchten wir mehr Wasser – im so wichtigen Monat April fielen hier gerade einmal neun Liter – aber der Mais steht gut. Sicher wird er fünf bis zehn Dezitonnen weniger Ertrag bringen, aber ich muss ja die beiden Schnitte Ackergras mit anrechnen.“

In jedem Fall ist im Bereich der bodenschonenden Aussaatverfahren noch viel Entwicklungsarbeit zu leisten, glaubt Mauer. Er weiß, wovon er spricht, hat sich doch der gebürtige Sachsen-Anhaltiner sowohl in seiner Bachelor- als auch Masterarbeit an der Uni Halle mit dem Bodenschutz und der Optimierung des Maschineneinsatzes beschäftigt. Das hat ihn gut auf die etwas schwierigen Bodenverhältnisse in Pripsleben vorbereitet: „Die Böden hier sind recht verdichtungsanfällig. Auf Luftbildern sieht man heute noch Fahrspuren aus der nassen Ernte 2017. Deshalb waren sie hier immer schon mit Zwillingsbereifung unterwegs. Heute haben wir das weiter perfektioniert, fahren zum Beispiel bei der Getreideernte nur mit dem Überladewagen aufs Feld.“

Viele Erfahrungen gesammelt

Erfahrungen sammeln und daraus lernen – das spielt in der Biografie des jungen Landwirtes immer wieder eine Rolle. Die Faszination dieses vielfältigen Berufes lernte er in einer von seinem Onkel geleiteten Agrargenossenschaft kennen. Während des Studiums und auch danach arbeitete er auf Betrieben im In- und Ausland, darunter in Rumänien, Lettland und Kanada. „Kurz hab ich nach dem Studium darüber nachgedacht, nach Rumänien auf einen 5.000-ha-Betrieb zu gehen. Aber ich wollte lieber ganz eigenverantwortlich arbeiten – und nicht als Verwalter nach strikten Vorgaben.“ So kam Mauer nach Pripsleben: „Hier hatte ich von Anfang an freie Hand. Aber wenn ich Fragen hatte, konnte ich die immer stellen, das war natürlich total wichtig, ich kannte ja die Gegend und die Bedingungen noch nicht.“

Neben der Eigenständigkeit hat ihm auch die Betriebsstruktur gefallen: „Knapp 1.600 ha Acker- und Grünlandfläche, Mutterkühe, Rinder- und Schweinemast, auf allen Dächern Solarpanele – das ist einfach ein komplett runder Betrieb. Und dazu kommt noch dieses vielfältige Vermarktungskonzept.“

Bei aller Freude über seinen jetzigen Arbeitsplatz ist Mauer doch auch dankbar für alle früheren Stationen seiner Ausbildung: „Selbst wenn es irgendwo nicht so gut war, dann habe ich doch zumindest gelernt, was man besser machen kann. Erfahrungen sind nie umsonst.“

Auf diesem Schlag wird Gerste vermehrt.

Foto: TextTour

Der Betrieb in Zahlen

Pflanzenbau:
Bewirtschafte Fläche: 1.589 ha LN, darunter 1.336 ha Ackerland und 253 ha Grünland
Ackerzahl durchschnittlich 42
langjähriger Niederschlagsdurchschnitt 520 mm im Jahr

Anbau zur Ernte 2020 (Durchschnittserträge):
Winterweizen 465 ha (85 dt/ha)
Wintergerste 195 ha (75 dt/ha)
Winterroggen 50 ha
Winterraps 255 ha (40 dt/ha)
Zuckerrüben 65 ha (750 dt/ha)
Silomais 75 ha (400 dt/ha)
Erbsen 104 ha
Kartoffeln 70 ha (380 dt/ha)

Viehwirtschaft:
300 Mutterkühe mit Kälbern
254 Mastrinder
2.300 Mastschweineplätze

Technikausstattung u.a.:
5 Traktoren (80 – 370 PS)
2 Mähdrescher 10,7-m-Schneidwerk
2 Schwergrubber (4,00 m und 4,80 m Arbeitsbreite)
2 Drehpflüge (vier- bzw. siebenscharig) mit Packer
1 Zinkendrillmaschine (6 m Arbeitsbreite)
1 Anhängespritze
1 Düngerstreuer
1 Bunkerkartoffelroder (zweireihig)
1 All-in-one-Pflanzmaschine (vierreihig)
1 Überladewagen

Arbeitskräfte:
18 Beschäftigte in der Feld- und Tierproduktion, ein Auszubildender, entspricht 1,3 Beschäftigte auf 100 ha LN

Den Graben zwischen Landwirt und Verbraucher schließen

Mit ähnlicher Leidenschaft, mit der Alexander Mauer den Pflanzenbau im Betriebsverbund managt, widmet er sich auch dem Thema Öffentlichkeitsarbeit. Am tiefen Graben, den er zwischen der Bevölkerung selbst in dieser ländlichen Gegend und der Landwirtschaft wahrnimmt, sind die Landwirte seiner Meinung nach nicht unschuldig: „Die haben doch die letzten 20 Jahre geschlafen. Sie haben zum Beispiel total den Anschluss an die modernen Medien verpasst.“

In Pripsleben findet alle zwei Jahre ein großes Hoffest statt, erzählt Mauer: „Da kommen schon mal 4.000 Leute. Außerdem haben wir regelmäßig Schüler auf dem Hof. Nicht selten kommen gleich vier Grundschulklassen mit dem Bus aus Neubrandenburg. Dann bauen wir Stationen auf und zeigen ihnen unsere Arbeit. Und aus dem Ekel angesichts eines Haufens Stalldung wird ganz schnell Neugier und Faszination, wenn wir erzählen, wie wichtig der als Dünger ist und wie er für Bodenleben sorgt.“

Mit demselben Ziel – die Bevölkerung über seine Arbeit zu informieren – ist Mauer wie viele seiner Berufskollegen im November mit dem Schlepper in die Hauptstadt gefahren. „Ich war überrascht, wie viel Zuspruch und Verständnis uns die Leute in Berlin entgegengebracht haben.“ Deshalb ist er sicher, dass Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit den Graben zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern schließen werden. Mauer weiß, dass sein Unternehmen den bestmöglichen Weg zwischen hochwertiger Lebensmittelerzeugung, Naturschutz und regionaler Verantwortung geht. Er will dafür sorgen, dass auch der Verbraucher es erfährt.

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